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Los geht's

Hilfe, mein Baby kommt

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Das Wohl der Frauen steht für die Hebammen an erster Stelle. Die Leidenschaft für ihren Beruf treibt sie voran.
Doch zur Zeit haben es Hebammen schwerer denn je. Sie stecken in einer Berufskrise. Doch es gibt neue Ideen und Hebammen, die durchhalten.


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Überall Babybäuche. Die Geburtenrate in Deutschland steigt wieder kontinuierlich an – eigentlich eine erfreuliche Nachricht. In den letzten Jahren wurden so viele Kinder geboren wie seit 1973 nicht mehr. Der Ausbau der Kinderbetreuung und des Elterngeldes sowie die Zuwanderung tragen zum neuen Baby-Boom bei.

Diesen bekommen die Hebammen zu spüren.

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Mit ihrer Arbeit als Hebamme hat Melanie Pani ihre Berufung gefunden. Seit 2004 geht sie dieser nach. Als freiberufliche Hebamme arbeitet sie im Landkreis Miltenberg in Bayern.

Zu Beginn ihrer Hebammentätigkeit war Melanie in einer Klinik angestellt. 2007 wurde sie selbst Mutter. Seitdem arbeitet sie freiberuflich. So hat sie genügend Zeit für ihre eigene Familie und für die Frauen, die sie betreut – das erfüllt Melanie.

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Melanie unterstützt werdende Eltern schon vor der Geburt. Auch Paaren mit Kinderwunsch steht sie zur Seite.
Haben Paare Probleme, ein Kind zu bekommen, schaut Melanie mit ihnen, woran das liegt. 
Schwangere, die Melanie betreut, besucht sie regelmäßig. So baut sie eine enge Bindung zu ihnen auf. Bei den Besuchen kontrolliert sie unter anderem die Lage und Größe des Kindes und den Blutdruck der werdenden Mutter.
Geburtsverletzungen, Probleme beim Stillen, schlaflose Babys: Melanie nimmt sich Zeit für die Anliegen der Eltern.

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Schon immer gab es Engpasszeiten. Doch in den letzten fünf Jahren verschlechterte sich die Situation: Viele Hebammen geben ihren Beruf auf. Sie können dem Stress nicht mehr standhalten, da sie mehr Schwangere betreuen als vorgesehen.

Zudem erschweren gesetzliche Regelungen wie das Qualitätsmanagement und die hohen Beiträge der Haftpflichtversicherung ihre Arbeit.

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Die gemeinsame Zeit mit den Frauen muss verkürzt werden. Mehr Zeit für Qualitätsmanagement muss her. 

Jeder Handgriff, jeder Materialverbrauch, jede Reinigung der Hebammentasche, jede Fortbildung – alles müssen die Hebammen dokumentieren. 
Die gesetzliche Regelung zwingt die Hebammen seit 2018 zu umfangreicher Schreibtischarbeit. Für viele ein Grund, den Beruf aufzugeben.  

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Claudia ist im achten Monat schwanger. Ihre Schwangerschaft war eine große Überraschung. Sie hörte auf den Ratschlag ihrer Arbeitskollegin und begann sofort, eine Hebamme zu suchen. Bereits im zweiten Schwangerschaftsmonat erhielt sie eine Zusage von Melanie.
 
Gemeinsam mit ihrem Partner besucht Claudia außerdem Melanies Geburtsvorbereitungskurs.

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Die Urinstinkte der werdenden Mütter wecken – darauf zielt die Arbeit der Hebammen ab. Seit Jahrhunderten stärken Hebammen Frauen in ihren körperlichen Fähigkeiten und unterstützen sie, schwierige Situationen durchzustehen.
In ihrem urtümlichen Beruf kommen die Hebammen mit relativ wenig aus. Die eigenen Hände, Augen und Ohren sind ihre wichtigsten Arbeitsinstrumente.

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– Claudia

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Der Mutterpass enthält alle Informationen zum Schwangerschaftsverlauf. 
Hebammen verfügen über eine hohe medizinische Kompetenz. Deshalb können sie, genau wie der Frauenarzt, Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Die Ergebnisse wie Blutwerte und das Gewicht des Kindes werden im Mutterpass vermerkt. Lediglich für die drei Ultraschall-Untersuchungen müssen Schwangere zum Frauenarzt.
Die Hebammen führen circa zehn Vorsorgeuntersuchungen durch. Fallen diese weg, reduzieren sich die Informationen zur Vorsorge auf ein Minimum.

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Ohne das Fachwissen einer Hebamme fehlt der Schwangeren eine zuverlässige Informationsquelle. Google und Youtube-Videos werden zum Ersatz. Das kann zwar hilfreich sein, aber viel zu oft werden falsche Informationen vermittelt.
Auf die unterstützenden Worte der Hebamme muss die werdende Mutter verzichten.

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Verena aus Frankfurt musste bei der Vorsorge auf eine Hebamme verzichten.

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Melanie erlebt die Hebammensuche der werdenden Mütter mit. Auch sie wird häufig angefragt. Mittlerweile gehört es zu Melanies Alltag, Schwangere abzuweisen.

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Marc-Aurèle wurde vor wenigen Tagen in der Helios-Klinik in Erlenbach geboren. Seine Mutter Claire wurde während der Schwangerschaft von Hebamme Melanie unterstützt.

Der Beginn des neuen Lebens bedeutet jedoch nicht das Ende der Betreuung. Als Claire und ihr Neugeborenes aus der Klinik entlassen wurden, begann Melanie sofort mit der Betreuung im Wochenbett.
 

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Melanie untersucht Mutter und Kind auf der Couch.

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Für die Hebammen ist ihre Berufung das Wichtigste. So wichtig, dass sie in der Vergangenheit zu lange still hielten – wirtschaftliches Bewusstsein war Nebensache. Laut dem Deutschen Hebammenverband trug dies zum Mangel bei.
Die Hebammen zeigen nun politische Präsenz, stellen sich wirtschaftlich stärker auf, wollen eine lautere Stimme erlangen. Ihren Beruf vor dem Aussterben bewahren.

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Zahlreiche Kolleginnen sind bereits ausgestiegen. Auch Melanie spielte schon mit dem Gedanken.

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Melanie überwindet ihre Zweifel. 

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Die ersten Wochen sind für Mutter und Kind besonders wichtig. Körperkontakt und viel gemeinsame Zeit stärkt ihre Bindung. 
In die Wochenbettbetreuung bezieht Melanie die ganze Familie mit ein. Dadurch wird das Neugeborene eingegliedert und vor allem die Geschwister gewöhnen sich aneinander. 


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Das Wochenbett ist nicht etwa ein spezielles Bett für die Mütter, sondern bezeichnet die Zeit sechs bis acht Wochen nach der Geburt.

Für die Mutter stehen seelische und körperliche Veränderungen an. Melanie kümmert sich um Geburtsverletzungen und ertastet die Rückbildung der Gebärmutter. Auch bei Stillproblemen hilft die Hebamme weiter.


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Warum trinkt mein Baby nicht? Wieso hört es nicht auf zu schreien? Schaffe ich das alles? Die Hebamme unterstützt die Mütter in Momenten der Verzweiflung.

Mütter ohne Hebamme suchen Rat beim Kinderarzt. Mit Themen wie Stillhaltung und Nabelheilung kennt er sich allerdings nicht aus. Auch ein Besuch im Stillcafé liefert keine fachgerechte Hilfe.

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Die Wochenbettbetreuung wird von Müttern am häufigsten gebraucht. Somit ist es der größte Bereich, in dem die Hebammen arbeiten. Aber auch der am schlechtesten bezahlte.
Es ist fast unmöglich, als Hebamme nur in der Wochenbettbetreuung zu arbeiten und genügend Geld zu verdienen. Die Gebühr, die sie für ihre Arbeit im Wochenbett bei den Krankenkassen abrechnen können, ist nur sehr gering.

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Während der Massage lernt das Baby seinen kleinen Körper kennen. Das Gefühl für Berührungen entwickelt sich. Nervenbahnen werden vernetzt und die Verdauung angeregt.
Eine Babymassage entspannt Mutter und Kind und stärkt ihre Bindung.

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Studierte Hebammen wird es künftig immer häufiger geben. Durch neue Ausbildungswege soll der Berufsteinstieg wieder attraktiv werden.
Rund 90 Prozent der Hebammen haben Abitur. Das nutzen viele und studieren beispielsweise Pflegemanagement oder Angewandte Hebammenwissenschaften.

In Bayern gibt es seit 2018 das Zukunftsprogramm Geburtshilfe. Hebammen in ländlichen Regionen werden finanziell unterstützt.


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Früher kamen auf einen Ausbildungsplatz zur Hebamme mehrere hundert Bewerbungen. Frauen warteten teilweise drei Jahre auf ihren Ausbildungsbeginn.
Damit sich wieder mehr junge Frauen für den Beruf entscheiden, muss sich einiges tun: eine verhältnismäßige Bezahlung, eine Entbürokratisierung und neue Sicherheit. Unter diesen Bedingungen würden auch ehemalige Hebammen sofort wieder anfangen.

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Eine Multimedia-Reportage von


Laura Berberich
wünscht sich ein Auto mit Klimaanlage.
Marie Messmer
hätte am liebsten das Baby mitgenommen.
Lea Maria Pomocnik
spielt mit Laura Lotto, um die Spritkosten wieder einzuholen.
Svenja Sapper
fühlt sich im Odenwald fast wie in Skandinavien.
Noah Vaca Weber
kaut nie wieder Kaugummi während dem Dreh.

Liebes Dankeschön geht an:
unsere Hebamme Melanie | Claire | Claudia | Ruth Hofmeister



Hochschule der Medien, Stuttgart |  August 2018












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