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Solidarische Landwirtschaft

Logo http://hd-campus.zaehlwerk.net/solidarische-landwirtschaft

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„Das Konzept ist ganz einfach: Ein Hof oder eine
Gärtnerei versorgt eine feste Gruppe von Menschen
in der näheren Umgebung mit Lebensmitteln.
Im Gegenzug stellt die Gruppe die nötigen
Mittel für die Lebensmittel­erzeugung zur
Verfügung, indem ihre Mitglieder einen festen
monatlichen Beitrag bezahlen.
Dieses Konzept nennt man
Solidarische Landwirtschaft oder kurz Solawi."

Quelle: Ernte-Teilen.org

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Einige hundert Meter hinter der letzten
Häuserreihe Viernheims liegt das Grundstück
der Familie Renner. Seit Dezember 2018
ist die Fläche Heimat für den „Solidarische Landwirtschaft Viernheim e.V." und Arbeitsplatz von Mett Hinger.
Der Gärtner sorgt dafür, dass die 61 Mitglieder mit ökologisch angebautem und unbehandelten Gemüse versorgt sind.

Erfahre in den nächsten Slides mehr über die Solawi Viernheim und ihre Mitglieder.



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Was macht man mit einem großen Grundstück, das für landwirtschaftliche Nutzung vorgesehen ist? Vor dieser Frage stand Familie Renner vor einigen Jahren, auf der Suche nach einem Konzept, das den Charakter ihres Familiengrundstücks beibehält. Die Antwort: Solidarischen Landwirtschaft. Die ist heute der Hauptabnehmer von Renners Landwirtschaft.

Wie Grundstück und Solawi sich fanden und wie der Verein organisiert und finanziert ist, erklären Marion Renner und Ulrike Kolb.

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Jeden Dienstag und Freitag Nachmittag trudeln immer wieder Menschen auf das Gelände der Solawi Viernheim ein.
Die meisten kommen mit dem Fahrrad, um ihren Ernteanteil abzuholen.
90€ im Monat kostet die wöchentliche Kiste an Gemüse und Kräutern, hin und wieder ist auch Obst dabei.
Wem ein ganzer Anteil zu viel oder zu teuer ist, der kann sich das Geerntete auch mit einem anderen Mitglied teilen. Und alle, die dazu noch Lust auf Gärtnern haben, können bei der Ernte oder anderen Arbeiten helfen, die auf dem Feld anfallen.

Vier Mitglieder erzählen in der nächsten Slide, warum sie Teil der Solawi Viernheim sind.

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Mett Hinger ist seit vier Jahren Gärtner für die Solawi in Viernheim. Ein sehr vielseitiger, aber auch
zeitaufwändiger Einmann-Job:
Zwischen März und Mai pflanzt er das meiste Gemüse,
von Juli bis Ende August wird geerntet. In dieser Zeit ist Hochsaison, das bedeutet für den gebürtigen
Luxemburger: Jeden Tag der Woche gibt es auf dem Grundstück etwas zu tun. Im Winter arbeitet er dafür
halbtags und hauptsächlich an der Planung der
nächsten Saison.

Was Mett an seinem Beruf liebt,
erfahrt ihr im Video.

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Die Finanzierungsmethoden einer Solidarischen Landwirtschaft sind vielfältig.
Grundsätzlich deckt der Beitrag die Materialkosten der Landwirtschaft, Lohnkosten und Versicherungen, es wird also nicht das Endprodukt bezahlt, sondern die Arbeitsleistung.
Jedes Mitglied schließt einen Jahresvertrag ab.
Je nach Produktvielfalt und Menge bewegen sich die Mitgliedsbeiträge im Schnitt zwischen 80€ und 150€ im Monat.

Scrollt weiter, für einen Überblick über die Finanzierungsmethoden.


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Frische Produkte direkt vom Landwirt. Dieses
Konzept ist fast so alt, wie die Landwirtschaft selber.
Der Begriff „Solidarische Landwirtschaft" wurde jedoch offiziell erst 2011 festgelegt, für ein modernes Konzept, das auf diesem Ursprung beruht. Im gleichen Jahr wurde auch das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. ins Leben gerufen. Damals gab es nur eine handvoll Solawi-Betriebe. Heute sind es in Deutschland über 400.
Katharina Kraiß leitet den Bereich Forschung und Bildung
im Netzwerk Solidarische Landwirtschaft.

Im Interview erzählt sie, wie sich das Konzept entwickelt hat und warum es immer beliebter wird.

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In Deutschland gibt es über 400 eingetragene Solidarische Landwirtschaften. Die Organisation und das Angebot sind dabei sehr vielfältig. Beispielsweise versorgen einigen Solawis ihre Mitglieder außer mit Gemüse auch mit Obst oder sogar mit Milch- und Fleischprodukten. Auch der Wunsch und Umfang der aktiven Mithilfe auf dem Feld (bspw. das Ernten) variiert von Betrieb zu Betrieb.

Erfahre hier mehr über Solawis in deiner Nähe.
Interaktive Karte des Netzwerks für Solidarische Landwirtschaft e.V.

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Diese Webdoku ist als Bachelorarbeit am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen unter der Leitung von Oliver Häussler und PD Dr. Ulrich Hägele entstanden.

Veröffentlicht 16.09.2022

Copyright Amelie Harmgarth 2022

Interviews
Renner, Marion: Grundstücksbesitzerin und Eigentümerin von Renners Obst- und Gemüsegarten. 11.07.2022.
Kolb, Ulrike: Mitglied im Vereinsvorstand, Kassenwartin, Buchhalterin der Solidarischen Landwirtschaft Viernheim. 12.07.2022.
Kraiß, Katharina: Leiterin des Bereichs Forschung und Bildung im Netzwerk für Solidarische Landwirtschaft e.V. 25.08.2022.
Schluze Schleithoff, Stefanie: Leiteren des Bereichs Finanzierung, Beratung und Mitglieder im Netzwerk für Solidarische Landwirtschaft e.V. 05.09.2022.
Christoph, Johanna, Anja und Babara: Mitglieder in der Solidarischen Landwirtschaft Viernheim. 12.07.2022.

Bilder und Grafiken
Kraiß, Katharina: Portraitfoto, o.D.
Harmgarth, Amelie: 17 Bilder und Grafiken (erstellt mit Canva), 11.07.2022 - 06.09.2022.

Videos
Harmgarth, Amelie: 5 Videos, 11.07.2022-05.09.2022.

Audios
Harmgarth, Amelie: 12 Audios, 11.07.2022-31.08.2022.

Literatur
Netzwerk für Solidarische Landwirtschaft e.V., URL: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/startseite (Stand 06.09.2022)
Ernte Teilen, URL: https://ernte-teilen.org/#/ (Stand 07.09.2022)
Solidarische Landwirtschaft Viernheim e.V., URL: https://solawi-viernheim.de/ (Stand 07.09.2022)
Künnemann, Rolf, Presse Marianne: „Wir gründen einen Solidarhof, Leitfaden zur Solidarischen Landwirtschaft“, URL: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/fileadmin/media/solidarische-landwirtschaft.org/Sonstiges/Handbuch_Solidarhoefe.pdf (Stand 07.09.2022) 
Kraiß, Katharina: „Erfolgsfaktoren für den Aufbau einer SolidarischenLandwirtschaft/ Community Supported Agriculture (CSA)“ (06.02.2012), URL https://cloud.solidarische-landwirtschaft.org/index.php/s/39koDB6kciQMxYT





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Ich möchte mich bei allen bedanken, die an der Entstehung dieser Webdoku beteiligt waren.

Vielen Dank an die Solidarische Landwirtschaft Viernheim und Familie Renner, die mich herzlich und mit großer Offenheit aufgenommen haben.
Dabei gilt den vielen Mitgliedern Dank, die mir mit Freude von ihren persönlichen Erfahrungen als Mitglied und ihren Beweggründen, ein solches zu werden, berichtet haben.  

Ebenfalls möchte ich mich bei Marion Renner und Ulrike Kolb bedanken, die mir den Besuch ermöglicht haben und mir als Interviewpartnerinnen Einblicke in die Entstehung der Solawi und die Organisation des Vereins gegeben haben. 

Besonderer Dank gilt außerdem Mett Hinger, den ich während seines Arbeitsalltags als Solawi Gärtner begleiten durfte und dabei viel Neues über die zeitintensive Pflege eines landwirtschaftlich genutzten Grundstücks und die vielfältigen Aufgaben seines Berufes erfahren konnte.  

Außerdem bedanken möchte ich mich bei Katharina Kraiß und Stefanie Schulze Schleithoff, die mir mit ihrer Expertise und der Bereitstellung weiterer Informationen zum Thema Solidarische Landwirtschaft geholfen haben und im Netzwerk für Solidarische Landwirtschaft e.V. tolle Beratungs- und Informationsangebote schaffen.

Abschließend möchte ich mich für die sehr gute Betreuung meiner Bachelorarbeit bei Oliver Häußler und PD Dr. Ulrich Hägele bedanken. Vielen Dank auch an das Zentrum für Medienkompetenz der Universität Tübingen für die Bereitstellen des technischen Equipments.

Amelie Harmgarth

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Vollbild

Katharina Kraiß leitet den Bereich Bildung und Forschung im Netzwerk für Solidarische Landwirtschaft e.V. 2011 wurde die Organisation gegründet, um das Konzept Solidarische Landwirtschaft weiter zu verbreiten.
Und wenn Katharina Kraiß nicht in dem Netzwerk arbeitet, kümmert sie sich um ihr großes Obstbaumgrundstück.


Frau Kraiß, wie kann man sich Ihre Arbeit vorstellen?
Katharina Kraiß: Unser Netzwerk hilft bei den Dingen, die die Möglichkeiten der einzelnen Höfe überschreiten. Also wir sind Ansprechpartner für Beratung, sind zur Vernetzung da und schauen, was gebraucht wird. Darüber hinaus machen wir u.a. viel Öffentlichkeitsarbeit und stellen Material und Informationen zusammen, die von allen genutzt werden können. Bei der Forschung geht es momentan inhaltlich viel um Resilienz und darum, wie nachhaltige Solawi-Modell-Regionen entwickelt werden können.

Was verbindet Sie mit dem Konzept Solawi?
Ich sehe in dem Konzept eine große Sinnhaftigkeit. Es bringt Menschen wieder in Kontakt mit dem Land und mit Personen, die sie direkt versorgen, sodass das Bewusstsein und das Verantwortungsgefühl wachsen. Und es bietet eine alltagstaugliche Handlungsmöglichkeit. Denn viele fragen sich, was man bei den Krisen heutzutage tun kann. Bei einer Solawi mitzumachen ist einfach, es gibt dort viele Bereiche, in denen man sich einbringen kann und es lässt sich schnell im Alltag umsetzten.

Ist dieser Wunsch, aktiv zu werden und etwas zu verändern auch häufig eine Motivation, in eine Solawi beizutreten?
Die Motivationen sind ganz unterschiedlich. Das eine ist, aktiv zu werden und es gibt oft auch gesundheitliche Gründe. Dazu kommt häufig der Wunsch, die Landwirtschaft zu unterstützen, sodass diese nachhaltig betrieben werden kann. Da gibt es verschiedenste Anlässe.

Mir persönlich ist Solidarische Landwirtschaft erst seit ein paar Jahren ein Begriff. Ist das Konzept tatsächlich neu?
Der Begriff Solidarische Landwirtschaft, unabhängig vom Konzept, wurde 2011 erfunden, das ist also relativ neu. Das Konzept, also das Grundprinzip, dass sich die Menschen direkt mit der Landwirtschaft verbinden und selbst einen Beitrag leisten und Verantwortung übernehmen, ist natürlich fast so alt, wie die Landwirtschaft selber. Früher haben die Menschen sich zum Großteil selbst versorgt oder waren direkt mit einem Hof verbunden, anders war das nicht möglich, weil es den Großhandel noch nicht gab. Erst seitdem die Entwicklung der Städte angefangen hat, ist das auseinandergedriftet. Die Grundidee ist also alt, aber die Organisation von Solidarischen Landwirtschaften ist an unser Leben heute angepasst.

Ich sehe auch bei Menschen, die sonst nichts mit Landwirtschaft am Hut haben, ein großes Interesse an der Solidarischer Landwirtschaft oder ähnlichen Konzepten. Kann man von einem Trend sprechen?
Das ist natürlich immer relativ zu sehen, aber seit der Netzwerkgründung 2011 hat die Anzahl der Solawis exponentiell zugenommen. Bei uns sind inzwischen um die 500 Solawis und Solawis in Gründung gelistet. Ich denke, das liegt an der steigenden Bekanntheit des Konzepts. Außerdem wächst mit jeder Krise das Bewusstsein, woher das Essen kommt und das Sicherheitsbedürfnis, was dazu führt, dass sich die Menschen enger an Lebensmittelversorger binden wollen.  

Wenn Sie in die Zukunft Ihres Netzwerks und der Solidarischen Landwirtschaft blicken, was sehen Sie da?
Ich denke, dass beides weiterwachsen und sich weiterentwickeln wird. Daran arbeiten wir auch aktiv. Im Moment sind eher mittlere bis kleine Betriebe Teil unseres Netzwerks. Wir wollen aber auch gerne die großen Betriebe erreichen. Und auch inhaltlich wird das Konzept und Selbstverständnis der Solidarischen Landwirtschaft immer ausdifferenzierter. Also am Grundkonzept hat sich nichts verändert, aber die Varianten und die Vielfältigkeit der Ausführung wachsen und die Erfahrung damit natürlich auch.

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Grundstück und Idee der Solawi

Marion Renner,
Grundstücksbesitzerin.

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Organisation und Finanzierung des Vereins

Ulrike Kolb, Mitglied im Vereinsvorstand, Kassenwartin, Buchhalterin der Solawi.

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